Cartographica HelveticaZusammenfassungAlexander V. Podossinov (Александр Васильевич Подосинов): Die Orientierung der alten Karten von den ältesten Zeiten bis zum frühen MittelalterCartographica Helvetica 7 (1993) 33–43 Zusammenfassung: Die Orientierung ist eine der wichtigsten Eigenschaften einer Karte, wenn man diese als Teil der Kultur einer Gesellschaft betrachtet. Wir glauben (und es gibt allen Grund dazu), dass die Kartenorientierung in engem Bezug zu den Orientierungsprinzipien und Fähigkeiten steht, die einer Gesellschaft eigen sind. Dies eröffnet uns einen vielversprechenden Weg zur Erforschung alter Karten im Hinblick auf deren kulturhistorischen Kontext. Orientierungsprinzipien beeinflussen viele Gebiete des geistlichen und weltlichen Lebens: Konstruktion und Lage von Wohnplätzen, militärischen Anlagen und ganzen Städten, von Tempeln, Kirchen und rituellen Stätten sowie die Ausrichtung in Gebeten, Glücksbringern, Prozessionen, Ritualen, Beerdigungen und anderen Kulten. Topographische, geographische, astronomische, kosmologische, religiöse und andere Faktoren treffen an einem Punkt zusammen. Offensichtlich muss die Orientierung alter Karten umfassend beleuchtet werden. Die Schwierigkeit liegt darin, dass nur wenige Karten mit einer klar definierten Orientierung überlebt haben. Es sind dies:
Mittelalterliche christliche Karten sind wegen des Paradieses ostorientiert. Eine Tabelle in diesem Artikel listet die Orientierung von 15 der wichtigsten mittelalterlichen Karten vor dem Jahr 1300 auf. Es ist offensichtlich, dass die kleine Zahl von Originalkarten nur beschränkt Rückschlüsse auf die traditionelle Kartenorientierung in der Antike erlaubt. Trotzdem ermöglicht uns der Vergleich verschiedener Kartenorientierungen einen neuen Zugang zur Geschichte der Kartographie. Bibliographische Anmerkung
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