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Arbeitsgruppe für Kartengeschichte


Jahresbericht 2018

Berichterstatter: Martin Rickenbacher
Ausschnitt aus dem Jahresbericht der Schweizerischen Gesellschaft für Kartografie (SGK).


Persönliches

Am 29. Januar verstarb in Winterthur der ehemalige Stadtplaner Hans R. Degen (*1933). Er hat 2007 mit seinem Buch «Messbare Welten: die erstaunliche Karriere des Aarauers Ferdinand Rudolf Hassler» zur 22. Internationalen Konferenz zur Geschichte der Kartographie (ICHC) beigetragen.

Am 25. August verstarb in Thalwil der Schriftsetzer Christian Hürlimann, ein passionierter Fachmann auf dem Gebiet historischer Kartendrucke, im 92. Altersjahr. Er hat in seinem Verlag Dorfpresse Gattikon einige seltene Kartenwerke als Faksimiles neu zugänglich gemacht.


Promotion

Jost Schmid, Leiter der Abteilung Karten und Panoramen der Zentralbibliothek Zürich, wurde am 19. November von der Philosophischen Fakultät der Universität Zürich dem Prädikat magna cum laude zum Doktor der Philosophie promoviert. In seiner Dissertation untersucht er das Thema «Der St. Galler Globus: ein kosmographisches Modell des Tielemann Stella». Wir gratulieren herzlich.


Veranstaltungen der Arbeitsgruppe

Die einzige Veranstaltung der Arbeitsgruppe fand am 16. November zum Start der swisstopo-Kolloquiumsreihe 2018/2019 statt. Martin Rickenbacher referierte vor zahlreich erschienenem Publikum zum Thema «Messtisch oder Phototheodolit? Die Vermessung des schweizerischen Alpenraums 1870–1950».
Detailliertes Programm (Archiv).


Internationale Veranstaltungen

Vom 10. bis 13. Oktober fand in Gotha das 19. Kartographiehistorische Colloquium statt. Die Teilnehmerliste umfasst 91 Personen aus 10 Ländern, wovon die Schweiz mit 9 Personen die zweitgrösste Delegation stellte. Es wurden 17 Referate gehalten, wovon drei aus der Schweiz (Thomas Schulz: «Die statistischen Atlanten der Zweiten Polnischen Republik 1918–1939(45)», Martin Jeske: «Topographische Karten im Zarenreich: Verfügbarkeit und Geheimhaltung im langen 19. Jahrhundert» sowie Martin Rickenbacher: «Messtisch oder Phototheodolit? Die Vermessung des schweizerischen Alpenraums 1870–1950»). Von den acht Berichten stammte einer aus der Schweiz (Markus Oehrli, Christine Rohr-Jörg: «Rätsel zwischen Ost und West: eine handgezeichnete chinesische Weltkarte»). Die sieben Poster wurden ohne Schweizer Beteiligung präsentiert.

Seitens der Arbeitsgruppe D-A-CH wurde in Gotha vorgeschlagen, das 20. Kartographiehistorische Colloquium in Basel durchzuführen. Dazu traf sich im Oktober erstmals eine Organisations-Kerngruppe. Die Veranstaltung wird vom 2. bis 5. September 2020 im Kollegiengebäude der Universität stattfinden.


Fachzeitschrift Cartographica Helvetica

Das Heft 56 ist dem Thema «St. Galler Kartenschätze» gewidmet und umfasst 64 Seiten mit fünf Beiträgen, welche von Hans-Peter Höhener, Urban Schertenleib, Markus Kaiser, Jost Schmid-Lanter und einem aus Rudolf Gamper, Florian Mittenhuber, Chet van Duzer und Thomas Horst bestehenden Autorenquartett verfasst wurden. (Inhaltsverzeichnis).

Das Heft 57 erschien im Dezember, umfasst 72 Seiten zum Thema «Zentralschweiz im Kartenbild» und wurde von Madlena Cavelti zum Abschluss des von ihr geleiteten Projektes «Kartographie der Zentralschweiz» verfasst. Zwischen 2009 und 2018 wurden insgesamt über 16 000 Objekte – Pläne, Karten, Panoramen und Reliefmodelle – aus den Beständen der sechs Kantone der Zentralschweiz (Uri, Schwyz, Obwalden, Nidwalden, Luzern, Zug) gesichtet und inventarisiert. (Inhaltsverzeichnis). Die erfassten Metadaten sind bei Edition Cavelti zugänglich.


Archive und Kartensammlungen

Die Zukunft des Alpinen Museums der Schweiz (alps) konnte für die nächsten Jahre gesichert werden, indem das Bundesamt für Kultur (BAK) die beantragte Umklassierung in die Kategorie Netzwerke genehmigte und die Eidgenössischen Räte in der Dezembersession die dazu nötigen Zusatzkredite sprachen. Allerdings erhält das alps trotz der gelungenen Rettung künftig eine Viertelmillion weniger an Bundesbeiträgen als in den Jahren vor 2018. Siehe weiterhin Rettungsaktion.

Die Zentralbibliothek Zürich konnte im Frühjahr die 1555 in Rom publizierte Karte «Helvetios olim vir clariss. nunc Suiceros, Gallerorum gentem ...» von Antonio Salamanca erwerben. Bei diesem bedeutenden Objekt handelt es sich um die erste nordorientierte und in Kupfer gestochene Schweizer Karte (nach Aegidius Tschudi). Die einzigen bisher bekannten Exemplare befinden sich in der Universitätsbibliothek Basel und in der Schweizerischen Nationalbibliothek.

Der Jahresbericht der BIS-Arbeitsgruppe Kartenbibliothekarinnen und Kartenbibliothekare, die im Berichtsjahr unter dem Präsidium von Michael Schläfli stand, ist auf deren Webseite zu finden.


Ausstellungen

Das letzte grosse Relief von Toni Mair ist im Kollegium Spiritus Sanctus in Brig, dem grössten deutschsprachigen Gymnasium des Kantons Wallis, aufgestellt worden. Es zeigt einen Ausschnitt der Walliser Alpen, vom Matterhorn und Dent d'Hérens im Süden über Dent Blanche und Obergabelhorn bis hin zum Zinalrothorn im aussergewöhnlich grossen Massstab 1:5000. Das aus acht Teilstücken bestehende Relief wurde im Oktober vom deutschen Ingenieur und Reliefkünstler Wolfgang Pusch montiert und am 31. Oktober in einer kleinen, aber feinen Vernissage eingeweiht. Die Schulleitung freut sich über jedes Interesse an dem Relief, wer also im Wallis unterwegs ist, sollte die Gelegenheit zu einem Besuch nicht versäumen.


Publikationen (Auswahl)

Fuchs, Stefan: Herrschaftswissen und Raumerfassung im 16. Jahrhundert: Karten und Landesaufnahmen im Dienste des Nürnberger Stadtstaates. Zürich: Chronos Verlag, 2018. (Medienwandel, Medienwechsel, Medienwissen Band 35).

Topkapi Palace Museum; Ptolemaios Forschungsstelle (Hrsg.): Handbuch der Geographie = Manual of Geography. (Faksimile-Ausgabe des Codes Seragliensis GI 57). Istanbul: Boyut Verlag; Basel: Schwabe Verlag, 2017.


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