Cartographica HelveticaZusammenfassungUrban Schertenleib: Kartierungen des österreichischen Generalquartiermeisterstabes in der Ostschweiz 1799 während des 2. KoalitionskriegesCartographica Helvetica 49 (2014) 3–14 Zusammenfassung: Österreichische und russische Truppen kämpften während des Zweiten Koalitionskrieges 1799 bis 1801 gegen Napoleon auf dem Territorium der Schweiz. Der Mangel an geeignetem Kartenmaterial zur Schweiz führte zu eigenen topographischen Aufnahmen durch die Koalitionstruppen. In der Nordostschweiz wurden durch den österreichischen Generalquartiermeisterstab zwischen April und September 1799 ein Territorium von über 2500 km² im Massstab 1:57 600 kartiert. Die geometrische und inhaltliche Qualität der Aufnahmen ist bemerkenswert. Das Ergebnis ist ebenbürtig mit der Josephinischen Landesaufnahme in Österreich und der Schmitt'schen Karte in Südwestdeutschland. Die im österreichischen Kriegsarchiv in Wien gelagerten Aufnahmeblätter sind ein wichtiges Zeugnis für den Zustand der Ostschweizer Kulturlandschaft am Ende des 18. Jahrhunderts. Sie entstanden genau am Ende des durch das Ancien Régime überlieferten Siedlungsbildes, Gewässernetzes, Weg- und Strassennetzes und der Landschaftsnutzung, bevor die Industrialisierung das Landschaftsbild zu verändern begann. Die Informationen zur Geländebeschaffenheit ermöglichten eine detaillierte militärische Planung. Diese bisher nie publizierten Manuskriptkarten verdienen zusammen mit jenen der französischen Ingenieur-Geographen eine grössere Bekanntheit und weitergehende Auswertung der abgebildeten Gebiete der Kantone Zürich, Schaffhausen, Thurgau und St. Gallen. © 1990–2024 Cartographica Helvetica (Impressum) |