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Cartographica Helvetica


Zusammenfassung

Anna-Dorothee von den Brincken:

Das Weltbild des irischen Seefahrer-Heiligen Brendan in der Sicht des 12. Jahrhunderts

Cartographica Helvetica 21 (2000) 17–21

Zusammenfassung:

Im Ortsmuseum Bischofszell (Kanton Thurgau) steht eine Weltkarte der Öffentlichkeit zur Verfügung, die in dieser Kombination anderweitig nicht bekannt ist: Auf der einen Seite zeigt das Pergamentblatt das Kartenbild. Der Archetypos dieser Weltkarte ist eine Illustration zum 13. Buch der Etymologiae des Isidor von Sevilla (gestorben 636). Die Kugelgestalt der Erde ist «perspektivisch» angedeutet. Ein Zusatz ist aber bei Isidor nicht belegt: Unten, d.h. im Norden ausserhalb des Kosmos, findet sich ein rechteckiges Gebilde, das die vier Paradiesflüsse beinhaltet und damit unmissverständlich das Paradies zeigt.

Auf der anderen Seite des Manuskriptes ist von Hand in einer gepflegten Schrift der Beginn der Navigatio Sancti Brendani eingetragen. Der Text erzählt die Legende des heiligen Brendan (6. Jahrhundert) aus Irland, der mit siebzehn Gefährten eine Seereise zu einer Paradiesinsel im Atlantik unternommen hatte und sieben Jahre unterwegs war. Schrift und Schmuck könnten als Carolino-Gothica der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts aus dem süddeutschen Raum stammen; die formale Zusammengehörigkeit von Text und Karte erweist sich bei genauem Schriftvergleich einwandfrei.


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